TAG 22 wie geht eigentlich Halsen?

Etmal  134 sm, 124 sm nach GPS, 147 sm nach Martinique, 73 sm nach Barbados Totale Ratlosigkeit, Überforderung – mancher spielte schon mit dem Gedanken im Segelbuch nachzuschauen. Obwohl die geballte (vermeintliche) Kompetenz aller drei Aufderbanlieger sowie zweier Aufderbanksitzer anwesend war, herrschte totale Verunsicherung. Seit gefühlt mehreren Wochen sind wir brav im Schmetterling gefahren. Auch mit der Umstellung auf Windfahnensteuerung (d.h. Ray fährt immer einen konstanten Winkel zur Windrichtung) war die Segelaction weiter minimiert worden. Zudem beließen wir, aus welchen Gründen auch immer, das Großssegel ständig im 3. Reff. Selbst das Vergrößern und Verkleinern der Fock wurde immer seltener angegangen. So meisterte Ray selbst auch eigenständig kleinere Squällchen. Einzige mehrere kleinere Regenschauer verlangten unsere Aufmerksamkeit und Aktionsbereitschaft. Keine Angst, bei 28°C Wasser-, sowie Lufttemperatur freut man sich über solche Abwechslung. Schaut man sich die Inselkette der Antillen auf der Karte an, sieht man, dass etwa 2/3 Inseln und der Rest Wasser ist. Es war schon zu befürchten, dass wir ahnungslos das „Wasserdrittel“ treffen und ein paar Tage später vor dem Panamakanal stehen. Aber dann hat doch irgendeine Eingebung jemanden von uns auf den Kartenplotter schauen lassen und festgestellt, dass wir auf Barbados zielen. Und daraus erwuchs die Erkenntnis, dass gehalst bzw. das Großsegel geschiftet werden musste. Mit vereinten Kräften und vergrautem Halbwissen haben wir es aber dann doch gemeistert. Eine „neue“ Erfahrung ist nun auch, dass beide Segel auf der gleichen Schiffsseite stehen können. Im übrigen habe ich gestern eine Golddublone an den Mast genagelt – besser gesagt einen Schein an eine Strebe geklebt. Mal sehn, wer sich diese Belohnung für den Ausruf „Land“ abholt.