Archiv für den Tag: 21. November 2015

TAG 14 Luft buhlt mit Wasser

Etmal 139 sm ( direkter Weg 132 sm, noch 1135 sm bis Martinique)

Wie schon berichtet war und ist die Wasser bzw. Lufttemperatur hier ein Thema. WICHTIGER HINWEIS VORWEG: wer vom mitteleuropäischen Novemberwetter geplagt ist, sollte hier nicht weiterlesen.
Im Moment befinden wir uns nämlich auf der Zielgeraden und die beiden Temperaturen liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. So hat die Wassertemperatur im August auf Sardinien bei knapp 28°C begonnen um dann stetig zu sinken. Den Tiefststand erreichte sie Anfang September in Cassis in Südfrankreich mit 14,9°C bei einem Wetterumschwung. Seit dem ist sie gemächlich wieder gestiegen und hat auch bald wieder angenehme Badetemperatur erreicht. Je weiter südlich wir im Atlantik kamen desto höher wurde sie um das momentane Maximun von 26,4°C zu erreichen. Viel mehr muss es jetzt aber auch nicht mehr werden denn man sagt ab einer Wassertemperatur von 27°C könnten Hurricane entstehen. Ich kann aber beruhigen – unser Wetterbericht reicht (fast) bis zum Ende unserer Überfahrt. Bei der Lufttemperatur ist/war es anders. Gab es anfangs im Mittelmeer noch Höchst- bzw. Tiefsttemperaturen von 40°C bzw. 20°C haben sich die Werte nun angeglichen. Das Kälteste was wir in der Nac ht
gemessen haben lag bei fröstelnden 13°C (sorry). Hier hatten wir heute nacht eine Tiefsttemperatur von 26,2°C. Im Moment (11:30) haben wir 27,4°C obwohl heute erstmals ein sehr bewölkter Tag ist. Aber auch bei Sonne geht es „nur““ auf ca. 30°C.
Unser Wäscheklammergucker hat uns gestern wiederum mit einer wohlschmeckenden Makrele beglückt. Heute soll ich mich zum wiederholten mal an die Eiervorräte machen und wieder schaben. Die Stimmung ist wunderbar. Da unsere Batterien ein bischen schwächeln ist mehrmnals am Tag Strommachen mit dem Diesel angesagt. Dabei können wir zwischen Backbord (in der angrenzenden Kabine liegen der Geschichtsexperte sowie der Wäscheklammergucker) und Steuerbord (18mittlerweilenurnoch15stundenschläfer und die mittlerweile arbeitslose Mückenjägerin) Motor wählen. Die „rein-technische“ Entscheidung fällt jedoch meist auf Steuerbord, da diese Lichtmaschine ein wenig effizienter ist.

TAG 9 Wellenmobbing

Etmal  142 sm  (direkter Weg  132 sm) Bisher hatten wir wahnsinniges Glück mit dem Wind. Alle unserer knapp 1200
bisherigen Seemeilen sind wir ausschließlich gesegelt. Bei Windstärken
von 9 bis 25 kn läuft das Boot zwischen 4 und 10 kn wobei meist zwischen 5 und 7
auf der Logge stehen. Auch die Windstärke war meist zwischen 12 und 20 Knoten,
sodass nicht viel an der Segelgröße verändert werden musste. Seit drei Tagen könnten
wir eigentlich direkten Kurs auf Martinique (oder irgendwo in der Nähe) fahren.
Leider wäre dieser Kurs etwa 20° vom direkten Rückenwind (Schmetterling) entfernt.
Dies klappt von der Segelstellung her nicht unbedingt gut, sodass wir zwischen
Schmetterling und Raumschotkurs (ca 40° weg vom Rückenwind) wechseln müssen.
Wie oft, wann und zu welcher Tageszeit dies geschieht ist zunächst eigentlich
unwichtig. Leider sind die Wellen nicht immer gleich hoch und auch unterschiedlich
kabbelig. Kommen sie genau von hinten (Vorwindkurs) ist die Sache aber generell ein
wenig angenehmer. Fährt das Schiff relativ schnell ( > 6,5 kn ) klatschen auch öfters Wellen ans
Unterschiff. Die jeweils maximale Segelgröße (Reffen) ist beim Kat windabhängig
natürlich auch irgendwo gesetzt. Von dieser Grenze, welche man nicht genau beziffern
kann, bleiben wir aber immer  ein gutes Stück weg. So, an diesen ganzen Parametern
kann nun der wachhabende „Untenlieger“ drehen. Dies führt aber nicht nur zu
schnellerer oder langsamerer Fahrt, sondern auch zu unterschiedlichem Schlafkomfort
der übrigen Crew. Wenn auch die schnellere Rauschefahrt bei der eigenen Wache mehr
Spaß bedeutet, rächt sich die Sache meist durch suffisante Bemerkungen o.ä. von
„Ausderkojekriechenden“. Zu Bedenken ist auch, dass nach der Wache auch zwei
Freiwachen kommen und sich die Folgewache dann möglicherweise „rächt“.
Im Moment ist das alles nur Spaß. Trotzdem wird schon über weitergehende Repressalien
nachgedacht. So wäre ein gezieltes Aufstellen des Stromgenerators möglicherweise ein
probates Mittel der Maßregelung. Ich grüble auch schon über eine Möglichkeit nach das
Schiff schräg quer zu den Wellen rückwärts segeln zu lassen, damit eine bestimmte
Kabine direkt den anrollenden Wellen ausgesetzt ist. So, jetzt langts aber…. Beim Geschichtsquiz haben wir die französische Revolution sowie die
amerikanische Unabhängigkeit schon hinter uns gelassen. Fred hat heute nacht in guter
Bäckermanier während seiner Wache von 1:00 bis 5:00 sogar ein leckeres Brot gebacken
und die Bananenpflichtzeit ist endlich vorbei. Ihr seht, uns gehts ganz gut.