Archiv für den Tag: 23. Oktober 2015

machnmal ist der Kat dann doch fast zu schmal …

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… insbesondere, wenn sich unzählige Delphine auf den Weg zum Freizeitpark CIUBE machen und sich am Lieblingsfahrgeschäft vorne zwischen unseren Rümpfen einreihen möchten. Wie schon mehrfach berichtet, waren Delphinsichtungen im Mittelmeer eher die Ausnahme. Dies sollte sich jedoch bei unserer Überfahrt von Agadir nach Terrecife auf Lanzarote schlagartig ändern. So waren es nicht nur kleine Gruppen von Neugierigen, sondern teilweise war das Meer mehrere hundert Meter um uns herum von Delphinen durchsät. Mehrmals strömten nach der ersten Sichtung einer kleinen Gruppe viele anderen aus allen Richtungen auf uns zu. Wären es Vögel gewesen, hätte man sicher an Alfred Hitchcocks Film denken müssen. Doch zum Glück blieben alle freidlich und das Schauspiel lockte auch immer wieder alle Wachhabenden und Anwesenden aufs Vorschiff. Nur die Speicherkapazitäten unserer diversen Kameras leiden mehr und mehr unter diesen Besuchen.

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Aber vielleicht noch ein kleiner Rückblick auf die letzten Tage. Den irgendwie „unwirklichen“ Aufenthalt in Agadir haben wir am Dienstag um 12:00 UTC mit dem Auslaufen beendet. Man muss rückblickend sagen, dass alle Menschen dort sehr nett waren – mit Ausnahme einer Möve, die sich erdreistete Casis Heiligtum zu beflecken.

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Nach einem anfänglichen kurzen Regenschauer war das Wetter dann über die beiden Tage sonnig und trocken. Leider lies uns aber auch der Wind im Stich, sodass wir ca. 70 % der Strecke wieder dieseln mussten. Obwohl wir die vermeintliche Ursache unseres Drehzahlproblems der Backbord-Maschine zuvor wieder beseitigt hatten, kam der Drehzahlabfall nach ein paar Stunden doch wieder auf.

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In unregelmäßigen Abständen von Minuten bis Stunden geht dann die Drehzahl in den Keller und man muss den Motor ausgekuppelt wieder kurz hochjagen. Nach 10 Sekunden ist das Schauspiel dann wieder vorbei. Meines Wissens haben Lockführer bei der Bahn wohl eine ähnliche Schaltung um ein Einschlafen zu verhindern. Da unsere Lokführer an der Steuerbordseite recht weit von dieser Maschine entfernt sitzen, wird dann immer wieder kurz „Drehzahl“ oder „Motor“ durchs Schiff gerufen.

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Übrigens müssen wohl die Segelbücher um das Kapitel Nachtwache zu zweit am Steuerstand ergänzt werden. Wichtig sind dabei die 4 Grundregeln: Nuffhogga, Gugga, Ned Oischlofa, Bschaid gebe
Zum Glück haben wir auch die Furcht vor der Atlantik-Welle ein wenig verloren. Die zum Teil bis zu 3m hohe Dünung, also Welle die nicht aktuell vorort entsteht, war etwa 80 – 100m lang und hatte eine Wiederkehr von 11 Sekunden.

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Es war also eher ein langsames Hoch- und Runterfahren als Geschaukel. Unten im Schiff konnte man auch nicht feststellen oder fühlen ob man gerade auf dem Berg oder im Tal ist. Wohlgemerkt, es war dabei kaum Wind dabei – sonst wärs sicher einiges „uognema“. Nur unsere Watermaker hat uns anfangs im Stich gelassen. Leider habe ich von unserem italienischen Vercharterer auch nach mehrmaligem Nachfragen keinerlei Unterlagen zu diesem Gerät erhalten. So hat sich mein Forschergeist notgedrungenerweise durchgesetzt und ich habe an allen erdenklichen Stellen geguckt, geschraubt und rumgespielt. Dabei kam sogar eine Siemens LOGO Kleinsteuerung zu Tage, welches sicher auch eine nette Aufgabe für meine Schüler wäre.

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Irgendwie lief irgendwann das Ding dann wieder, was mich allerdings nicht ganz befriedigt, da die Ursache weiterhin unklar ist. Ansonsten spielt sich bei so einer (kleinen) Überfahrt irgendwann auch eine Art Alltag ein, was u.a. am zweitäglichen Workout von Casi zu erkennen ist.

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Eine gewisse Modifikation der Übungungen aufgrund des schaukelnden Fitnessstudiobodens war jedoch notwendig. Andere genießen die immer wieder leicht unterschiedlichen Sonnenauf- und Untergänge.

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Auch bizarre Wolkenbilder stellen sich häufig dabei ein.

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Gestern (Donnerstag) morgen begrüßte uns dann die Zivilisation wieder mit Kreuzfahrtschiffen und einer tollen neuen Marina auf Lanzarote.

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Eine nette Dame (welche sich später auch noch als sehr attraktiv herausstellte) der Rezeption funkte uns sogar selbst an und erklärte die weiteren Abläufe.

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Gestern abend überraschten uns dann heftige Böen und Regenschauer – zum Glück in der netten Hafenkneipe und nicht auf See.