Karibik-Feeling dank deutscher Internet-Infrastruktur

Ich hoffe nicht, dass der Begriff „Karibik-Feeling“ jetzt ungeahnte Erwartungen hervorgerufen hat. Vielmehr fühle ich mich in diesen Tagen an die Internet-Suche mittels meiner WLAN-Antenne erinnert. Vorweg: In der Karibik war ich wesentlich erfolgreicher als auf meinem verregneten deutschen Balkon. 

Dies ist zunächst sicher auf den achtsamen Umhang meiner Nachbarn mit der Verschlüsselung zurückzuführen. Die Frage ist daher eher: was treibt mich zu solchen karibischen „Notmaßnahmen“. Eigentlich wähnte ich mich immer in einem Land mit gut ausgebauter Netzinfrastruktur zu leben. Sicher sind unsere Poilitiker vordergründig nicht damit zufrieden und probagieren, zumindest in Zeiten von Wahlen, eine Verbesserung ähnlich Estland zu vollziehen. Wie ich aber in den letzten Tagen leidlich erfahren habe, gibt es aber auch im Moment noch ziemlich viel Luft nach oben.

Ich wollte meinen 1und1 Internetzugang von 10Mbit/s auf 50Mbit/s upgraden. Vertraglich kam der Anbieter des „besten Netztes“ mir auch sehr entgegen und setzte für vergangenen Mittwoch den Umschalttermin an. Freudig kam ich von der Arbeit heim, musste dann aber leider feststellen, dass die rote Lampe an meiner Fritzbox blinkte. Ich möchte jetzt meine unzähligen Kontakte mit 1und1 hier nicht detailliert beschreiben – deshalb hier nur einige Punkte. Im Moment ist mir das Internet für morgen (also eine Woche später) versprochen. Es gab am Freitag auch eine 6-stündige Wartephase zuhause auf einen Techniker, welcher nicht erschien, dennoch wohl aber gegenüber 1und1 die Lösung bzw. das Umschalten berichtete. Ich erfuhr u.a. auch, dass mein Provider total vom ehemaligen Monopolisten Telekom abhängig wäre. Mein Anschluss muss von A-DSL auf V-DSL umgeklemmt, umgeschaltet, umgepatched oder ähnlich werden. Nicht nur ausgebildete Techniker sondern auch Ottonormalverbraucher verstehen sicher unter dem Wort „um-„, dass es von einer „Sache“ auf eine andere geht. Da ich indirekt auch von dieser Technikerseite her komme, glaube ich, dass es technisch gesehen einem Mitarbeiter sehr weh tut, wenn er das „um-“ nur halb vollzieht und demnach nur das „ab-“ und nicht das „wiederan-“ durchführt. Ich habe von gut unterrichteten Kreisen schön gehört, das diese Vorgehensweise von höherer magentafarbener Seite wohl angeordnet wird. Dies trifft interessanterweise aber meist nur die „nicht-Monopolisten“. In diesem Zustand, also „ab-“ und nicht „wieder-an“ verharre ich nun seit fast einer Woche.  Ich male mir zum Beispiel auch aus, was passieren würde, wenn die deutsche Bahn als Schienenstreckenntzbetrieber einen Personenzug eines Mitbewerbers einfach für eine Woche auf ein Abstellgleis leiten würde. Leider sind die Auswirkungen meiner Internetdiaspora nicht so wichtig und auch nicht so offensichtlich wie beim Zug, dennoch denke ich die Vielzahl solcher Fälle ergibt dann schon eine gewisse Tragweite und verhilft Deutschland nicht unbedingt ins Sachen „digitalem Fortschritt“ unbedingt weiter.