Archiv für den Monat: August 2016

drogenfreie WG in Medellin

wg

Vielleicht sollte man ob der Überschrift hier zuerst den Drogenbegriff klären. Nachdem der Pablo vor gut zwanzig Jahren das Zeitliche gesegnet hat (wurde), ist der einstige Rufvon Medellin des Kokain-Kartells auch verschwunden.

pablo

Dementsprechend haben wir uns natürlich auch angepasst. Bier, Rum und Zigaretten sind dort aber weiterhin frei verkäuflich.

bier

Dabei bliebs auch zumal uns unsere WG-Vermieterin ausdrücklich Partys, Gils usw. verboten hatte. Ich hoffe, dass meine selbstgemachten Spätzle demnach nicht illegal waren.

spaetzle

Die ausgiebigen Skatabende liefen auch unmonitär ab. Von unserem Raucherbalkon aus hatten wir einen tollen Blick auf die Stadt, insbesondere auch auf ein Casino. Gecoacht von Pesche (null auf null aufgegangen) erzielte dort Tschepes am Pokertisch einen Gewinn von 300 000. Die Währung war allerdings Schlawakis (schweizerdeutsch Kopeken) – ne, Columbian Pesos. Die Umrechnung in Euro/Franken/Dollar ist allerdings etwa 3000 : 1.  Wir waren aber auch viel unterwegs. Neben der üblichen UBERei durch Pesche, haben wir auch häufig die Metro, genau genommen eine Hochbahn, benutzt. Sie wird von den Einheimischen sehr geschätzt, da sie trotz des üblichen Verkehrschaosses eine schnelle Verbindung quer durch die 2,5 Millionen-Stadt bietet. Als sie in den Zeiten der schlimmsten Kriminalität gebaut wurde, war sie aber auch ein Strohhalm, ein Hoffnungsträger der arg gebeutelten Bevölkerung. Man hat uns gesagt, dass niemand es wagen würde das „Heiligtum“ zu beschmutzen – sogar das Anlehnen mit der Hand an die Glasscheiben sei verpöhnt. Diese Verehrung kann man sogar an den Souvenier-Läden erkennen. bahn

Ergänzt wird die Metro durch einige Seilbahn-Linien. Sie überbrücken zum Teil Viertel der Stadt, in denen man sich nicht unbedingt wohlfühlen würde. seilbahn1

Der Ausblick über die Stadt ist allerding atemberaubend. seilbahn2

Sehenswert ist auch das Museo de Antioquia wo u.a. sehr viele Botero Gemälde und Skulpturen ausgestellt sind. Botero ist in Medellin geboren und stiftet deshalb wohl auch sehr viele Skulpturen, die auf einigen Plätzen der Stadt zu sehen sind. Soweit ich weis, war jedoch meinereiner nie das Vorbild für seine Proportionen.

botero_dieter

Pesche hat mir aber dennoch eine nackte Frau geschenkt (sollte mir das zu denken geben?).

botero_frauen

Vieles haben wir auch bei der 4-stündigen Wanderführung gesehen bzw. erfahren.

fruechte

Obwohl vor einigen Jahren auf diesen Platz eine der unzähligen Bomben hochging, hat diesen Bild zum Glück keinen Bezug dazu. Ein heftiger karibischer Gewitterschauer beendete leider jäh die äußerst interessante Führung.

regen

Kulinarisch bietet Kolumbien vordergründig nur „grusig Friddiertes“. grusig

Dank unserer „schweizer SIM-Karte“ haben wir aber des öfteren auch gehobenere Speisemöglichkeiten ausfindig gemacht. Ein Ausflug zum Stausee von Guatape stand auch auf dem Programm. Egentlich hört sich Stausee nach See oder Meer und somit relativ eben und nicht sehr anstrengend an, aber irgendjemand hat dort einen fetten Felsklotz hingestellt.

treppen

Nun muss jeder dumme Touri und somit auch ich die 740 Stufen erklimmen.
stu740

Das Ausblick belohnt aber dann.

guatape_ausblick

guatape_ausblick1

guatape_ausblick2

Trotzdem beschreibt die mehrstündige Rückfahrt mit  dem Bus wohl am ehesten diese Verzierungskachel eines Hauses in Guatape. muede

Mit dem Flieger (natürlich wieder Vivacolombia) gings dann für die letzte knappe Woche an die Karibikküste nach Cartagena. Die WG wurde dort auch aufgelöst, da Franzi und Pesche keine Unterkunft an der Playa Blanca mehr bekommen haben.

hotelcala

Ein Mietwagen für diese Zeit hat uns aber in guter Verbindung gehalten. Übrigens macht Autofahren hier Richtig Spaß :-). Für die 40 km benötigten wir aber zum Teil bis zu 2 Stunden. Während Franzi und Pesche in der Stadt in einem tollen komfortablen Appartement in Bocagrande hausten, hatten wir Karibik pur. Toller Strand, das Ho(s)tel nur ca. 2 Meter vom Merr entfernt.

jetski

Im Paradies gibts aber nur nachts Strom, wenn auch der Generator lautstark arbeitet. Internet, spärlich und sporadisch – das Bier war aber dafür immer kalt. Auch die nächtliche Anreise wurde mit Fischerboot und Soziusfahrt von 1XX kg Dieter mit Gepäck auf einem winzig kleinen Moped durchs Gestrüpp gemeistert. boot_anreise

Für die letzten beiden Nächte sind Tschepes und ich aber dann doch noch in ein großzügiges Appartement in „schweizer Nähe“ gezogen. carta_wohnung

In Cartagena gibt es aber nicht nur kolumbianischen Großstadtverkehr – im Nordosten der Stadt kann man kilometerweit mit dem Auto den Strand befahren, was sichtlich Spaß macht. autostrand

Vom Convento de la Popa hat man auch einen tollen Ausblick über die Stadt.

carta_ausblick_schw

Am Donnerstag-Abend hies es dann Abschied nehmen. Eigentlich bin ich von einem kurzen Treffen mit Franzi und Pesche ausgegangen. Nun waren es fast 3 wunderschöne witzige Wochen mit unserer „4-er WG“. Schee!!!

Tschepes und ich flogen dann über Panama und Newark zurück.

panama

newark

Diese Video beschreibt in „badisch barock“ nochmals kurz unsere ganze Reise.

Skat in Bogota

​Auch hier ist die Überschrift wohl nicht ganz zutreffend, obgleich eine große Motivation für diese Reise darin bestand. Am Dienstag vorletzter Woche war es dann soweit. Die „Reunion“, das lang ersehnte Wiedersehen mit unseren lieben schweizer Freunden Franzi und Pesche. Nachdem wir aufgrund dieses Treffens unseren Aufenthalt in Bogota verlängern wollten, mussten wir (Tschepes und ich) in ein neues Hostel umziehen.Wir hatten uns gerade in unserer 8 qm Behausung eingerichtet, standen die beiden vor der Tür. Ein tolles herzliches Wiedersehen. Zuletzt hatte ich die beiden nachts um 3:00 beim Auslaufen von Nevis vor Monaten im Taschenlampenlicht gesehen. Damals befürchtete ich, dass es nun 3 Jahre dauern würde, bis man sich auf irgendeinem „Tümpel“ in der Schweiz oder in der Rheinebene wieder sehen würde. 

Gleich zogen wir los und erkundeten zu viert Bogota. Insbesondere das Goldmuseum hat es uns dabei sehr angetan. Es begannen auch die deutsch-schweizerischen Frotzeleien wieder und man merkte gleich, dass auch mit Tschepes die Chemie stimmt. So habe ich z.B. von Fanzi erfahren, dass der in einer Vitrine ausgestellte „goldene Löffel“ verschieden gedeutet werden kann. Bei uns deutschen Lehrern sagt man, der Job, das Einkommen, die Pension usw. ist immer sicher, solange man nicht einen goldenen Löffel klaut. Franzi darauf knapp: „bei uns wird man mit ihm im Mund geboren“. Viele Museumsbereiche sind mit schweren Tresortüren abgesichert. Da kommen wohl schnell heimische Gefühle auf.

Am nächsten Tag gings mit eigenem Taxi auf Ausflugsfahrt. Zunächst erklommen wir auf ca. 3000 m Höhe den Bergsee, worin das berühmte goldenen Floß gefunden wurde. Eigentlich hätte ich gedacht, dass Franzi und Pesche nun gleich aufgrund ihrer neu erworbener Tauchkenntnisse zur Tat schreiten und nach weiteren Schätzen suchen würden. Aber Franzi fühlte sich in der heimatlichen Landschaft auch so schon sehr wohl. Ihr Vergleich mit Holland rufte aber nicht nur Fragezeichen in unseren Gesichtern hervor, sondern wurde anschließend auch noch häufig „befrotzelt“. Hinweis: es gibt hier zwar Kühe und es ist sehr grün, aber die Anden erreichen hier doch schon Höhen von 3000 bis 4000 Meter.

Das zweite Tagesziel war ein ehemaliges Salzbergwerk, welches vor einigen Jahren zur Kirche umfunktioniert wurde. Sehr eindrucksvoll!   

In unserer 8qm Behausung wurden dann die weiteren Ziele, Flüge, Unterkünfte,… geplant. Nicht nur die spanische Sprache, sondern auch unsere reichhaltig vorhandene Kommunikations-Infrastruktur erschwerten zum Teil das Vorgehen. Aber alles wurde sehr humorvoll gelöst. Das nächste Ziel war Cali. Mit Vivacolombia (die heißen wirklich so) wurde geflogen. Die Unterkunft dort war sehr günstig, mit allem was sich damit verbindet …. Es war aber sehr zentral gelegen und die Leute waren sehr nett. Bis hin zum „Nacht-Portier“ welcher auf einer Matratze im Treppenhaus nächtigte. Cali war schön und vor allem sehr wenig von Touristen heimgesucht. Ein Tagesausflug nach Popayan mit öffentlichen Verkehrsmitteln stand auch auf dem Programm. Die Busfahrt war ein Erlebnis. In den zahlreichen Fahrten mittlerweile konnte ich eine Korrelation zwischen aufgehängten Madonnenbilden, Bekreuzigungen des Fahrers und letztenendes dem Fahrstil feststellen. Vereinfacht gesagt, sind die Busfahrer meist die größten Rowdies. Popayan ist mit seinen weiß getünchten Häusern ein sehr schöner Ort und bietet auf ca 1900 Metern ein sehr angenehmes Klima. Es war für mich persönlich auch der südlichste Punkt auf dem ich mich je aufgehalten habe, 2° Nord. In Cali besuchten wir auch noch ein großes Konzert mit überiegend afrikanischen Rhytmen sowie den Zoo. Am letzten Abend in Cali haben wir dann erstmals der Überschrift gehuldigt. Unser Skat-Novize Pesche hatte zwar in der Zwischenzeit schon einiges wieder vergessen – dank seiner Pokervergangenheit hat er dies mittlerweile schon weitgehend wetgemacht. Übrigens spielen wir seit dem sehr häufig Skat – aber nur noch mit der bequemen Handy-App über Bluetooth (jeder fläzt irgendwo rum und niemand muss geben oder zählen). Aber nicht nur am Spieltisch glänzt Pesche mit seinen Skills, auch der Kauf einer Datenkarte fürs neue Handy erwies sich für uns alle als sehr nützlich. Nun wurde quasi permanent „geUBERt“ ge“AIRBNBt“ und was auch immer. Durch seinen schnellen Zuwachs an Spanischkompetenzen mutierte er immer mehr zur perfekten Reiseleitung. Thomas Gottschalk wurde einmal gefragt, was er mit auf eine einsame Insel nehmen würde. Er antwortete: „einen schweizer Offizier mit Messer“. Ich leite daraus ab: „einen schweizer Segelfreund mit SIM-Karte“. 
Per komfortablem Fernreisebus gings dann 9 Stunden lang durch eine geniale Landschaft nach Medellin – natürlich begleitet von der Skat-App. ( Fortsetzung folgt)

Hier gibts ein paar Photos: https://goo.gl/photos/oEtW1eRzWcw2geaQA

Kolumbien   (Thema verfehlt)

​Richtig: bei einer anständigen allgemeinbilldenden Lehrerin, wie sie an unserer Schule zuhauf vorkommen, hätte ich jetzt sicher sofort die Note 6 bekommen. Das Thema Segeln spielt nämlich hier in Kolumbien eher eine untergeordnete Rolle. Es ist eine normale Landreise und hat mit der Karibik-Auszeit eigentlich nix mehr zu tun. Da aber meine Netz-Infrastruktur noch intakt ist, tobe ich mich hier weiterhin aus.

Ich bin also gerade für 3 Wochen in Kolumbien unterwegs. Die Gelegenheit mich an meinen alten Studienfreund und WG-Gefährten Tschepes dranzuhängen erschien mir als sehr reizvoll.

So bin ich ab Freitag mittag heirher angereist. Eine liebe Allgemeinbildnerkollegin hat mich nach Weinheim an den Bahnhof gebracht. Anschließend gings mit dem Bummelzug nach Darmstadt. Von dort mit dem Bus zum Flughafen. Erstmals seit 1971 durfte ich mit einem Jumbo nach New York JFK fliegen. 

Mein netter Lufthansapilot hat mir einer Verzögerung auf dem Taxi-Drive in FRA dabei sogar einem Igel oder Hasen das Leben gerettet. 

Auch ein kostennloses Upgrade auf Premium Economy hat mein Lufthansa-Bild deutlich verbessert.

Mit dem Sammel-Shuttle gings dann quer durch Manhattan zu meiner netten einfachen Unterkunft.

Für mich war dies der zweite USA-Aufenthalt, wobei der erste im Mai bei unserer Karibik-Rückreise beim Zwischenstopp in LFK mit 35 Minuten (inclusive Immigration und Customs) rekordverdächtig kurz war. Diesmal stand dann für Samstag morgen auch noch die Besichtigung des neuen WTC auf dem Programm. Der morgentlich Kaffee brachte mir ob der vielen Jogger am Hudson-River fast schon ein kleines schlechtes Gewissen. 

Aber der gestrige Samstag war für mich dann am Ende dann doch Sportprogramm genug. Teilweise mit meinem Riesengepäck haben ich mich dann durch alle U-Bahn Umleitungen, Züge und Shuttles bis nach Newark durchgekämpft. Und es hatte gestern in New York über 30 Grad. 

Beim anschließenden Flug nach Bogota hatte ich wiederum Upgrade-Glück und durfte zumindest am Notausgang sitzen. Mit Verspätung um 23:00 habe ich dann in Bogota endlich Tschepes getroffen und wird sind zu unserem Hostel gefahren. Tschepes hat hier für vier Personen gebucht. Seitdem wird immer gefragt, ob das Bier/der Kaffee / usw. auf Alfred, Alfred2, Alfred3 oder Dieter gebucht werden soll.

Heute gings dann mit der Bahn zunächst mal rauf auf über 3200 Meter mit einem tollen Blick (nicht nur auf die 12 Millionen-Stadt). 

Mit den vielen Alternativ-Getränken habe ich dabei aber leichtes Spiel.

(leider klappt es grad mit dem hochladen von Bildern nicht ganz – ich werde sie aber nach Facebook laden)