Halbzeit

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Erfahrungsgemäß geht die zweite Hälfte eines Segeltörns viel viel schneller rum als die erste. Wenn es sich dabei aber um 6 Monate handelt, sollte mich das nicht unbedingt in Panik versetzen – ich weis, Luxusproblem. Dennoch möchte ich hier mal kurz über die erste Halbzeit resumieren. Generell geht es mir ziemlich gut und das nicht nur ob des „erträglichen“ Wetters. So habe ich klamottentechnisch eigentlich nur einen relativ hohen Badehosenverschleiß. 3 wurden schon entsorgt, 5 in Umlauf und noch weitere 4 in Reserve. Ein paar T-Shirts und Hemden vervollständigen den Kleidungsbedarf. Socken habe ich zuletzt im Flieger am 1.8.2015 getragen. Übrigens war damals auch das letzte Betreten einer Waage – ich hoffe, dass das sich nicht irgendwann rächt. Gerade weil Casi (bisher an ca. 98% der Tage) durch seine Kochkünste daran arbeitet. Durch die Umstellung von Wein und Bier auf Rum ( mittlerweile waren sicher schon zig-Flaschen im Umlauf) versuche ich einer allzu gewichtsträchtigen Entwicklung entgegenzuwirken. Bezüglich Ernährung möchte man meinen, dass hier auch sehr der Fisch im Vordergrund steht – doch die Angelerfolge meiner Mitsegler belaufen sich derzeit auf sechs Fische. Die häufig aufs Deck fliegenden Fische kann man leider nicht essen, wobei sich einer durch einen Landung im Innenraum des Schiffes schon fast förmlich aufgedrängt hat. Gesundheitlich hat mich auch noch nichts schlechtes ereilt. Wie bei unseren Gästen gab es auch bei mir keine ernstzunehmenden Verletzungen.

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Dreimal wurden mir die Haare geschnitten, was aber wirklich nicht unter die Rubrik Verletzungen fällt. 

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Nur meine teils technischen Spielzeuge haben schon ein wenig gelitten. Der Drachen für die Luftaufnahmen, das aufblasbare Paddelboot, meine Armbanduhr, meine Digitalkamera sowie meine Laptop hielten der Karibik nicht stand (um nur das Wichtigste zu nennen). Unser Schiffchen selbst meldete sich auch ab und zu mal mit Ausfallerscheinungen, wobei keine wirklich von uns selbst verursacht wurde.

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Dies war (und ist leider teilweise noch) der einzige Wermutstropfen bei der ganzen Aktion. Wir haben bisher 49 Freunde hier als Gäste gehabt mit denen wir 6402 Seemeilen zusammengesegelt (und gedieselt) haben.

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Dabei haben wir ca. 2500 Liter Diesel in den Tank gekippt und ich habe ca. 5000.- € in die jeweilige Bordkasse einbezahlt. Aber dafür haben wir auch immer sehr gut gelebt. Es war immer sehr angenehm und toll mit unseren Mitseglern, welche auch die Seefahrt großteils gut überstanden haben. Es gab insgesamt nur 8 (korrigiere aktuell 10) „Ausbrüche“ wobei die relativ geringe Zahl auch von den angenehmen Windverhältnissen herrührt. Wir hatten draußen nie mehr als 40 Knoten Wind und haben auch immer unseren „Fahrplan“ einhalten können. Unsere Reise führte uns bisher zu neun Ländern wobei gerade Spanien und Frankreich viele weitere Überseedepartements oder Inseln haben. Schätzungsweise 500 Delphine haben uns am Bug des Schiffes irgendwann kurz oder lang begleitet.

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Gelesen habe ich EIN Buch, wobei ich mich gerade auf der Atlantiküberquerung als einziger Nichtebookbesitzer schon als Außenseiter fühlte. Vielleicht waren die ca. 50 Stunden Skat (Tendenz steigend) ein gewisser Ersatz.
Insgesamt ein tolles halbes Jahr. Vor allem durch die vielen tollen Stunden mit unseren Gästen war die Sache sehr nett und angenehm.
Ich freue mich auf alle weiteren Freunde, die noch kommen und hoffe, dass die zweite Hälfte noch genießerischer und entspannter wird.

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