Etmal 113 sm (direkter Weg 105 sm)
Der vergangene Tag hatte viele Premieren, von denen ich über zwei berichten möchte. Ob unserer mitlerweile einseitigen Vorräte war es an der Zeit an unser Eierdepot, welches sich noch im dreistelligen Bereich befindet, zu gehen. Im großen Auditorium wurden verschiedene Gerichte diskutiert. Auf einmal fiel das Wort Käsespätzle und es dauerte nur noch einen Bruchteil einer Sekunde bis mich 10 Augen erwartungsvoll, lächelnd aber auch ein wenig fordernd anstarrten. Obwohl ich mich auf Schiffen recht wohl fühle, gibt es einen Bereich bei dem ich mich als fachfremd bezeichnen würde. Und jetzt das. Ich soll in die Küche. Meine Verteidigung in der Form „ich habe ja gar kein Spätzlesschwob (Drücker)“ half nicht viel. Also gings wenig später ans Rühren und Schaben. Ich glaub, es hat auch allen geschmeckt und das Gefühl nach dem Essen ohne schlechtes Spülgewissen einfach sitzen bleiben zu können ist auch ganz angenehm.
Am späten abend trat ich zu meiner Aufderbankliegerwache an. Jochen erwähnte kurz vor seiner (hier nicht in Zahlen zu beziffernden) Nachtruhe noch das Wetterleuchten weit hinter uns. Aus weit wurde aber nah und wir ließen nur noch das Großsegel im 3. Reff stehen. Aber das Timing wurde richtig eingeschätzt. Auf die Frage meines temporären Aufderbanksitzers Stefan „Wann gehts jetzt los?“, erwiderte ich „diese Zigarette krieg ich grad noch trocken geraucht“. Nach kurzen Regengüssen, welche unserem Schiff richtig gut taten, und Böen bis 37 kn, waren wir dann auch mitten im Gewitter. Mitlerweile taten die Diesel und der Autopilot ihre Dienste und wir konnten alle (außer dem 18-Stundenschläfer) am Radar die Regenwolkenformation verfolgen. Es war ein Saukopf und wir befanden uns im Hals. Der trockene Kehlkopf war nicht weit und da man unseren Autopiloten auch von innen steuern kann, entschwanden wir unbeschadet zwischen Unterkiefer und Brustkorb.