Archiv für den Monat: Juli 2014

Solarzellen

Die Stromversorgung ist auf unserem Törn natürlich ein großes Thema. Dies gilt sowohl für die Atlantiküberquerungen als auch insbesondere für die „ruhigeren Phasen“ in der Karibik. Denn gerade dort wird vermutlich das Schiff an manchen Tagen nicht viel mit Maschine bewegt um die Batterien zu laden. Plätze in Häfen mit Stromanschluss werden auch eher selten sein. Aber gerade dort sollte der Kühlschrank das ein- oder andere Getränk kühlen können. Zudem verfügt unser Boot ja über 4 Kabinen mit jeweiliger eigener Naßzelle und Dusche. Und auch dafür wird unser Watermaker schon einiges an Strom benötigen.

Was die Lichtmaschine der Antriebsdiesel an Strom liefert, kann ich noch nicht einschätzen. Ich hatte gerade vor ein paar Tagen eine Lagoon 400 welche bei einer Drehzahl von 1000 1/min bereits 70 Ampere lieferte. Hoffentlich laufen unsere Lichtmaschinen genauso effizient. Trotzdem ist eine gewisse Unabhängigkeit und Redundanz natürlich wünschenswert. Aus diesem Grund werde ich auch noch einen Benzin-Stromgenerator beschaffen. Dieser trägt jedoch nicht unbedingt positiv zur Stimmung in einer idylischen Bucht bei. Windgeneratoren sind auch nicht unbedingt leise und arbeiten eigentlich erst bei einem scheinbaren Wind ab ca. 20 Knoten richtig wirkungsvoll.

Aus diesen Gründen möchte ich als Hauptenergiequelle Solarzellen einsetzen. Der klassische Montageort bei einem Katamaran ist eigentlich über den Davits bzw. über dem Dinghi am Heck. Dies möchte ich aber vermeiden, da zum einen die mögliche Fläche recht begrenzt ist und zum anderen der Ausblick am „Hauptaufenthaltsort“ sehr beeinträchtigt ist.

solar_dinghi

Der Katamaran hat eine sehr große Fläche auf dem Dach, welche erfahrungsgemäß selten benutzt wird. Man hält sich dort eigentlich nur zum Großsegelbergen auf. Trotzdem wären normale Solarzellen dort eine Stolperfalle und könnten auch schnell beschädigt werden. Deshalb habe ich mich für teilfelxible Sorazellen entschieden. Diese monokristallinen Zellen sind ähnlich aufgebaut wie Standardsolazellen und haben ähnliche Wirkungsgrade. Sie sind nur 2,5 mm dick und können barfuß oder mit weichen Sohlen begangen werden.

$_57

Lediglich die Anschlussdose ragt an einer Stelle ca. 2 cm hoch. Die Zellen könnten verklebt werden, ich plane aber sie mit verschiedenen dünnen Leinen festzuzurren (ich denke, der Vercharterer wirds mir danken).

Ein Nachteil dieses Monatgeortes ist aber die Verschattung durch Mast, Baum und Segel. Ich plane deshalb 4 Zellen zu je 100 Wp, welche durch Dioden vor dem gegenseitigen Entladen geschützt sind. So arbeiten voll beschienene Zellen mit 100%, die beschatteten liefern entsprechend weniger.

baum

Ich denke, das Dach bietet auf beiden Seiten genug Platz für jeweils zwei Zellen. Die Zellen haben eine Größe von 104 x 81 cm.

Ein weiterer kleiner Wermutstropfen ist der Preis. Diese Zellen kosten grob das Doppelte von herkömmlichen. Ich habe nach langem Suchen nun Zellen für 200€ für 100 W Leistung gefunden (natürlich China- Ebay).

Zwei davon habe ich mir schon besorgt, um jetzt schon meinen Balkon als „Versuchslabor“ umzufunktionieren.

2014-06-24 17.09.32

So, und nun bin ich seit Tagen am Messen und Rumprobieren in meinem „Versuchslabor“. Ergebnisse und Erkenntnise daraus werde ich zu einem späteren Zeitpunkt hier erläutern.